Dass der Berufsweg von Nils Peters direkt in die Landwirtschaft führen würde, war eigentlich sonnenklar. Groß geworden auf dem elterlichen Hof in Rolfsen, besucht er in Lüneburg das Fachgymnasium für Agrarwirtschaft, macht sich vertraut mit Pflanzenbau, Tierproduktion, Agrartechnik, Betriebswirtschaftslehre sowie Buchführung und legt dort auch sein Abitur ab. Darauf folgt eine landwirtschaftliche Ausbildung im Landkreis Uelzen.
Nils Peters
Landwirt und Finanzexperte in einer Person
Doch dann ändert sich die Richtung. Er kommt mit dem langjährigen Bankberater seines Vaters ins Gespräch. Der macht ihn neugierig auf eine Ausbildung bei der damaligen Volksbank Nordheide und empfiehlt ihn auch gleich dem Vorstand. „Ich wurde umgehend zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Und genommen!“, erinnert sich Nils Peters. Nur seinen Wehrdienst soll er vorher noch ableisten. Danach absolviert er seine Ausbildung und übernimmt als frischgebackener Banker erste Aufgaben in der Anlageberatung und Vermögensverwaltung der Volksbank in Winsen.
Die Aufgabe als Finanzberater macht ihm Spaß, erfüllt ihn – auch nach seinem Wechsel zu einem Allfinanz-Dienstleister. Hier kommt auch die Kreditberatung hinzu – Nils Peters hat sich zum „financial planner“ weiterqualifiziert, unterstützt seine Kunden auch auf ihrem Weg in die eigenen vier Wände. Doch dann, er ist inzwischen Anfang 30, steht die Übernahme des elterlichen Hofes an. Und so drückt Nils Peters noch einmal die Schulbank. Er absolviert in zwei Winterhalbjahren die landwirtschaftliche Fachschule in Lüneburg, qualifiziert sich neben seiner Tätigkeit als Finanzberater zusätzlich in seiner ursprünglichen Profession weiter und kann sich dann den Herausforderungen stellen, die mit der Hofübernahme im Jahr 2006 verbunden sind.
Die Sprache der Kunden
Hier stehen Veränderungen an. Bisher hat der Schwerpunkt in der Produktion von Feldfrüchten, speziell von Kartoffeln, gelegen. Passt das noch, stehen Aufwand und Ertrag im richtigen Verhältnis? Oder sollte man sich der Getreideproduktion zuwenden? Die Bodenqualität und die Wertschöpfung sprechen für den Ausbau des Kartoffelanbaus. Zugleich entscheidet sich Nils Peters auch für den Bau einer neuen Halle, in der die zusätzlichen Mengen sachgerecht gelagert werden können.
Sieben Jahre später entschließt er sich zu einem weiteren wichtigen Schritt und gründet mit einem Kompagnon die Nordheide Agrar KG. Der Betrieb hat sich auf den Anbau von Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben sowie Getreide spezialisiert. Das Jahr der Hofübernahme ist für Nils Peters auch das Jahr des Wiedereinstiegs bei der Volksbank Nordheide. Er knüpft an frühere Erfolge an, stellt alte Verbindungen vor Ort wieder her und berät Gewerbekunden und Freiberufler. Seit der Verschmelzung mit der Volksbank Lüneburger Heide im Jahr 2011 betreut er an vier Tagen in der Woche Landwirte im Landkreis Harburg, die übrige Zeit widmet er sich dem eigenen Betrieb. Sein Kundenkreis umfasst rund 60 landwirtschaftliche Betriebe, zwei Drittel davon im Milchviehbereich.
Nils Peters spricht die Sprache seiner Kunden, ist mit ihren Vorstellungen vertraut und kann sich gut in sie hineinversetzen. Und er hat einen Blick dafür, wann sich eine Investition rechnet, ob es vielleicht auch eine Nummer kleiner geht oder wann er seinen Gesprächspartner davor warnen muss, sich zu übernehmen. „Ich stelle immer wieder fest, wie unterschiedlich meine Kunden aufgestellt sind“, so seine Erfahrung. „Größe allein ist nicht alles. Gefragt sind Management-Qualitäten und Kreativität. Auch ein kleiner Betrieb kann erfolgreich sein, zum Beispiel, wenn er geschickt auf neue Formen der Vermarktung setzt.“ Die Qualifikation der Betriebsleiter wird immer wichtiger, viele haben die Meisterschule abgeschlossen oder einen Hochschulabschluss in der Tasche. Nils Peters schätzt die Bodenständigkeit seiner Kunden, ihre Verlässlichkeit – „ein Wort ist ein Wort!“ – und ihr langjähriges Vertrauen. Und das dürften umgekehrt auch die Charaktereigenschaften sein, die seine Kunden für ihren Berater einnehmen.
Nils Peters lebt mit seiner Familie - seiner Frau, die in Hamburg ebenfalls bei einer Bank arbeitet, und den beiden Söhnen, sieben und vier Jahre alt - in Rolfsen. „Bei den beiden ist der Berufswunsch schon klar: Bauer und Jäger“, lacht Nils Peters. Er selbst ist, neben seinem Doppelberuf, bei der Freiwilligen Feuerwehr seines Heimatortes aktiv, engagiert sich als Kassenwart für den Förderverein und hält sich mit Laufen und im Winter mit Skifahren fit.