Zehn Windräder, fünf Partner, ein Ziel: saubere Energie aus der Region. Mit dem Bauernverband und anderen Genossenschaftsbanken realisiert die Volksbank Lüneburger Heide eG (VBLH) das größte Windkraftprojekt ihrer Geschichte. Und das ist erst der Anfang.
„Schlechter Zeitpunkt“, sagt Wolf Winkelmann. „Ich bin gerade am Grubbern.“ Es ist Mitte Oktober, Hochsaison für Landwirte wie ihn. Im Hintergrund brummt ein Dieselmotor. Winkelmann sitzt auf seinem Traktor und zieht die Furchen auf dem abgeernteten Acker glatt. Er mag es, draußen zu sein, den Boden zu bearbeiten, zu säen und zu ernten. Doch für die Arbeit auf seinem Hof im Landkreis Uelzen findet er immer seltener Zeit. Statt Kartoffeln und Mais pflanzt er jetzt Windturbinen, Umspannwerke und Stromtrassen.
„Landwirte zusammenbringen kann niemand besser als wir selbst.“
Wolf Winkelmann, Leiter von BVNON Dienstleistungs- und Weiterentwicklungs GmbH und BVNON Windkraft GmbH
Windparks bauen? Können wir selbst!
Es sei nie sein Ziel gewesen, Energiemanager zu werden, sagt Winkelmann zwei Wochen später. Der Geschäftsführer der BVNON Windkraft GmbH sitzt im blauen Strickpulli am Schreibtisch, die Haare hinter dem Kopf zu einem kurzen Zopf zusammengebunden, und erzählt, wie vor 15 Jahren immer mehr Landwirte von Projektentwicklern darauf angesprochen wurden, ob sie ihre Äcker und Wiesen nicht für den Betrieb von Windparks verpachten wollten. „Da haben wir uns gedacht: Flächen bündeln und entwickeln können wir auch. Warum machen wir das nicht selbst? Und zwar mit den Landwirten zusammen.“
Zusätzliche Einnahmequelle für Landwirte
Windenergie ist ein Wachstumsmarkt (siehe Grafik), der für viele Höfe zu einem lukrativen Zusatzgeschäft geworden ist. Mehr als 35 Windkraftanlagen mit einer elektrischen Leistung von zusammen mehr als 100 Megawatt hat der Bauernverband Nordostniedersachsen (BVNON) über eigens gegründete Tochtergesellschaften mit Sitz in Lüneburg inzwischen geplant und gemeinsam mit den bäuerlichen Landbesitzern errichtet. 2017 gab Winkelmann die Geschäftsführung des Verbands ab, um sich intensiver um das wachsende Stromgeschäft kümmern zu können. Aus dem Landwirt Winkelmann war der „Luftwirt“ Winkelmann geworden.
Grüner Strom für die Landwirtschaft
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Ein ehrgeiziges Projekt braucht starke Finanzpartner
In Prezelle im Landkreis Lüchow-Dannenberg entsteht gerade das bisher größte Projekt des BVNON: zehn Anlagen an drei Standorten mit einer Leistung von zusammen 62 Megawatt sowie ein eigens für den Windpark konzipiertes Umspannwerk. Kostenpunkt: mehr als 100 Millionen Euro. „Solche Summen sind schon sehr beeindruckend, das kennen wir aus der Landwirtschaft nicht“, räumt Winkelmann ein. Umso wichtiger sei es, einen kompetenten und verlässlichen Finanzierungspartner an seiner Seite zu haben: die Volksbank Lüneburger Heide.
„Wir sind mit der Landwirtschaft traditionell eng verbunden.“
Carsten Henningsen, Bereichsleiter Mittelstand und verantwortlich für das Firmenkundengeschäft bei der Volksbank Lüneburger Heide eG
Die Erträge fließen in die Region zurück
„Wir sind mit der Landwirtschaft traditionell eng verbunden“, sagt Carsten Henningsen, Bereichsleiter Mittelstand der Genossenschaftsbank. „Für viele Betriebe haben wir Biogas- und Photovoltaikanlagen finanziert, die Weiterentwicklung in den Bereich Windkraft ist da nur konsequent.“ Henningsen weiß die große Erfahrung und Kompetenz des BVNON als Projektentwickler wie auch die Beteiligung der Landwirte an den lokalen Betreibergesellschaften zu schätzen. „Das passt sehr gut zur Genossenschaftsidee, weil die Erträge aus dem Energiegeschäft zurück in die Region fließen und nicht an auswärtige Konzerne oder Finanzinvestoren.“
Kraftquelle Sonnenstrom
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Erfahrung und Know-how aus dem Verbund
Um auch als Regionalbank Großinvestitionen wie in Prezelle realisieren zu können, nutzt Henningsen das Know-how und die Finanzkraft des Verbunds der Volks- und Raiffeisenbanken: Mit der VR-Bank Nord ist einer der führenden und erfahrensten Windkraftfinanzierer Deutschlands Teil des Konsortiums für den neuen Windpark, ebenso die Berliner Volksbank sowie der Versicherer R+V. „Unser Ziel ist es, gemeinsam das Land auf dem Weg zur Klimaneutralität voranzubringen“, so Henningsen.
Eine starke Gemeinschaft
Der Verbund der Volksbanken und Raiffeisenbanken ist ein Zusammenschluss unabhängiger Finanzunternehmen, die sich der genossenschaftlichen Idee „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ verpflichtet fühlen. Die vielseitige Kompetenz unserer Partner, die auf allen Feldern der Finanzdienstleistungen tätig sind, macht uns stark. Seit der Gründung der ersten Kreditgenossenschaften vor über 170 Jahren sind wir zu einer tragenden Säule des deutschen Finanzwesens herangewachsen – mit heute rund 140.000 Mitarbeitern bei unseren starken Finanzpartnern und einer gemeinsamen Bilanzsumme von über 1.000 Milliarden Euro.
1.000 Windräder in drei Jahrzehnten
Die Federführung des Projekts liegt bei der VR-Bank Nord, die in drei Jahrzehnten schon mehr als 1.000 Windräder finanziert hat. „Wir waren eine der ersten Regionalbanken, die in dieses Geschäft eingestiegen sind, das noch immer sehr dynamisch wächst“, erklärt Morten Busch-Christiansen, Teamleiter Energie bei den Schleswig-Holsteinern, die 20 Experten allein im Bereich erneuerbare Energien beschäftigen. „Wenn irgendwo eine Frage aufkommt, habe ich sofort Fachleute für jedes kleinste Detail am Telefon“, schwärmt BVNON-Manager Winkelmann, der mit dem Flensburger Institut schon oft zusammengearbeitet hat.
„Wir waren eine der ersten Regionalbanken, die in das Windkraftgeschäft eingestiegen sind.“
Morten Busch-Christiansen, Teamleiter Energie bei der VR-Bank Nord
Die Bürger vor Ort profitieren vom Windpark
Besonders wichtig ist allen Partnern die Beteiligung der Menschen vor Ort an den Erträgen aus dem Stromgeschäft. „Die steht bei uns in jedem Vertrag, sonst machen wir nicht mit“, betont Winkelmann. Neben den Landeigentümern werden bei den Projekten stets auch die Gemeinden und interessierte Anwohner einbezogen. „Wir haben verschiedene Konzepte der Bürgerbeteiligung entwickelt, die wir flexibel an jede individuelle Situation vor Ort anpassen können“, sagt Carsten Henningsen von der Volksbank Lüneburger Heide. „Und bei uns gibt es kurze Wege, sodass wir schnell entscheiden können.“
Viele weitere Projekte geplant
In Prezelle werden gerade die Wege ausgebaut, über die im nächsten Jahr die Bauteile der 169 Meter hohen und mehr als 1.000 Tonnen schweren Windräder rollen sollen. Mitte 2027 soll der Windpark ans Netz gehen – und könnte zu einer Blaupause für weitere gemeinsame Projekte des BVNON und der norddeutschen Genossenschaftsbanken werden. „Wir haben gut 20 Projekte mit mehr als 150 Anlagen in Planung“, verrät Winkelmann. Morten Busch-Christiansen von der VR-Bank Nord sieht jedenfalls „in der Region noch sehr viel Potenzial“.
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Starker Partner für den Mittelstand
Der Volksbank Lüneburger Heide liegt der regionale Mittelstand besonders am Herzen. Für Unternehmerinnen und Unternehmer sind daher eine Reihe von Services inkludiert, die deutlich über das klassische Banking mit Girokonto hinausgehen: zum Beispiel ein Baukasten zum Erstellen der eigenen Website, Hilfe beim Verbessern des Bonitäts-Scorings und eine vollintegrierte Software zum Rechnungsmanagement, die sich automatisch mit den Kontobewegungen abgleicht. Dank der VR Prime Welt wird das Konto zudem immer günstiger, je mehr Bausteine Sie bei der VBLH dazubuchen. Sprechen Sie uns hierzu gerne an!