Aufsicht mit Weitblick: Henning Kuhlmann im Gespräch
Winter 2025 - Lesezeit: 3 Minuten
Ruhig im Ton, klar in der Sache: Im Interview erklärt der neue Aufsichtsratsvorsitzende Henning Kuhlmann, wie er gemeinsam mit dem Vorstand die Volksbank Lüneburger Heide eG (VBLH) zukunftssicher aufstellen will – und warum eine Volksbank gerade jetzt den Unterschied macht.
Herr Kuhlmann, Sie sind Partner bei der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Clostermann & Jasper – und seit April 2025 zusätzlich Aufsichtsratsvorsitzender der VBLH. Warum haben Sie dieses Ehrenamt übernommen?
Ich sitze bereits seit 2019 im Aufsichtsrat und bin der Bank seit vielen Jahren verbunden. Als ich gefragt wurde, ob ich den Vorsitz übernehmen würde, bin ich natürlich schon in mich gegangen und habe das auch mit meiner Familie besprochen. Denn es ist ja durchaus ein zeitintensive Tätigkeit. Am Ende hat mich dann aber die Chance gereizt, Verantwortung zu übernehmen. Denn so eine Gelegenheit bekommt man nicht oft im Leben. Vor allem bieten die neuen Aufgaben auch die Möglichkeit zu wachsen – fachlich wie menschlich.
Was macht ein Aufsichtsratsvorsitzender ganz konkret?
Zunächst einmal: Ich bin nicht der „Chef“ des Aufsichtsrats. Meine Aufgabe ist es, das Organ arbeitsfähig zu halten, das heißt, Sitzungen einzuberufen und zu leiten, die Agenda zu setzen, Informationen zu bündeln und dafür zu sorgen, dass Entscheidungen des Aufsichtsrats vorbereitet und umgesetzt werden. Der Aufsichtsrat selbst arbeitet über Ausschüsse. Aktuell sind dies der Prüfungsausschuss, der Kreditausschuss sowie der Bau- und Investitionsausschuss. Dazu gibt es das Präsidium. Dort werden beispielsweise Vergütungsthemen und Lenkungsfragen besprochen. Wichtig ist, dass die Dinge im Gremium stattfinden – transparent, protokolliert, ohne Hinterzimmer.
Fest in der Region verwurzelt: der Aufsichtsrat der VBLH
Der Aufsichtsrat überwacht die Geschäftsführung des Vorstands und gibt diesem wichtige Impulse. Er ist zusammengesetzt aus Menschen, die in der Region verwurzelt sind. Landwirte, Angestellte, Lehrer, Unternehmer, Beamte – sie alle sind in dem Gremium vertreten. Sämtliche Mitglieder führen ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus.
Innerhalb des Aufsichtsrats gibt es aktuell drei Arbeitsgruppen, die wichtige Unterthemen abbilden: den Kreditausschuss, den Prüfungsausschuss sowie den Bau- und Investitionsausschuss. Der Kreditausschuss befasst sich mit größeren Millionendarlehen, die die Befugnis des Vorstands überschreiten. Auch die Eigenanlagen der Bank zählen zu seinem Zuständigkeitsbereich. Der Prüfungsausschuss hat die Aufgabe, die Einhaltung der aktuellen Bankenregulatorik zu überwachen. Der Bau- und Investitionsausschuss schließlich beschäftigt sich mit den Bauprojekten der Bank, also beispielsweise mit der Errichtung neuer Filialen.
Welche Werte leiten Sie in Ihrer Arbeit?
Ich denke, das Motto „Offenes Visier“ trifft es gut. Man sagt, was man denkt, bleibt aber sachlich. Transparenz, Verlässlichkeit und ein fairer Umgang – so entsteht Vertrauen. Das gilt in der Wirtschaftsprüfung ebenso wie im Ehrenamt.
Wie definieren Sie das Verhältnis zum Vorstand?
Der Aufsichtsrat überwacht und berät. Ich verstehe unsere Rolle als Sparringspartner des Vorstands. Das schließt kritische Fragen ein, aber es geht nicht darum, operativ zu führen. Wichtig ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ohne Überraschungen: Themen werden vorab abgestimmt, damit sich alle vorbereiten können. Kontrolle und Kooperation sind kein Widerspruch, solange es professionell zugeht.
Ein starkes Gremium im Dienste der Mitglieder: der Aufsichtsrat der VBLH
„Wie erhalten wir in einer immer digitaleren Welt die Nähe, die eine Volksbank ausmacht? Diese Frage halte ich für zentral.“
Henning Kuhlmann ist seit April 2025 Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Lüneburger Heide eG
Gibt es Themen, die Sie als Aufsichtsratsvorsitzender besonders im Blick haben?
Das sind vor allem zwei Felder. Zum einen die Frage der Digitalisierung: Wie erhalten wir in einer immer digitaleren Welt die Nähe, die eine Volksbank ausmacht? Beratung per Video ist möglich – aber Kundennähe entsteht oft aus persönlichem Kontakt und Kontinuität. Wir wollen eine moderne, digitale Bank sein und dennoch spürbar regional bleiben. Der zweite Punkt ist der Arbeitsplatz in der Bank: Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht. Es geht darum, ein moderner Arbeitgeber zu sein, Menschen zu entwickeln und zu halten.
Wer wählt den Aufsichtsrat der VBLH?
Elf der 17 Mitglieder des Aufsichtsrats der VBLH werden von der Vertreterversammlung gewählt. Die Mitglieder der Vertreterversammlung werden wiederum von den 83.000 Mitgliedern bestimmt – aus ihren eigenen Reihen mit einem Schlüssel von etwa einem Vertreter pro 400 Mitglieder. Die übrigen sechs Aufsichtsratsmitglieder sind gemäß gesetzlichen Vorgaben Arbeitnehmervertreter, die von der Belegschaft gewählt werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende wird von den Mitgliedern des Aufsichtsrats bestimmt.
Jenseits Ihrer Funktion bei der VBLH und Ihrer beruflichen Tätigkeit: Was sind Sie für ein Typ? Was treibt Sie an?
Ich bin eher ein ruhiger, konsensorientierter Typ. Mir ist der Einsatz für die Sache wichtig – offen, ehrlich, ohne großes Getöse. Ich bin in der Region aufgewachsen, wurde in Buchholz geboren und lebe jetzt in Asendorf. Privat verbringe ich natürlich gern viel Zeit mit meiner Familie. Wenn es die Zeit dann noch zulässt, findet man mich zweimal pro Woche auf dem Tennisplatz. Ich spiele zwar nicht perfekt, aber mit Leidenschaft!
Wie sind Sie beruflich dort gelandet, wo Sie heute sind?
Ich bin Diplom-Ökonom und habe in Gießen, Göteborg sowie Hannover studiert. Ein Praktikum bei einer großen Beratungsgesellschaft hat mich anschließend in die internationale Welt der Wirtschaft geführt. Später bin ich bewusst zu Clostermann & Jasper in den Mittelstand gewechselt. Dort arbeitet man näher an den Unternehmerinnen und Unternehmern und berät ganzheitlicher – wirtschaftlich wie steuerlich. Die unternehmerische Freiheit und Verantwortung, die ich hier habe, schätze ich sehr.
Was verbindet Sie persönlich mit der Volksbank Lüneburger Heide?
Sehr viel. Ich bin langjähriger Kunde und tatsächlich seit frühester Kindheit Mitglied dieser Bank. Zudem haben Teile meiner Familie bei der Volksbank gearbeitet. Besonders schätze ich an der VBLH die direkte Ansprechbarkeit und die Beratung auf Augenhöhe. Für langfristige Entscheidungen brauche ich Partner, denen ich vertrauen kann. Das ist ein klarer Vorteil einer regionalen Bank.
VBLH-Aufsichtsrat: Die Stimme des Handwerks ist jung und weiblich
Sie ist im Aufsichtsrat der VBLH die Stimme des Handwerks – und steht gleichzeitig für frischen Wind: Jennifer Smoch ist Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft in Winsen. Ihr Credo: Für dauerhaften Erfolg braucht es permanente Weiterentwicklung. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über ihre Tätigkeit.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der VBLH?
Sie soll eine moderne, digitale Bank mit großer Kundennähe sein – regional vernetzt, mit sehr guter Beratung und Servicequalität. Eine Bank, bei der sich Kundinnen, Kunden und Mitarbeitende gleichermaßen gut aufgehoben fühlen und die ihren genossenschaftlichen Auftrag überzeugend lebt.
Zum Schluss: Was macht Ihnen an Ihrer neuen Aufgabe bislang am meisten Freude?
Mit engagierten Menschen gemeinsam an einem verlässlichen, zukunftsfähigen Modell von Bank zu arbeiten. Wenn Aufsichtsrat und Vorstand gut zusammenspielen und daraus ein konkreter Fortschritt für Mitglieder und Region entsteht – das motiviert!
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Der kurze Draht für alle VBLH-Mitglieder
Neben Vertreterversammlung, Aufsichtsrat und Vorstand gibt es noch weitere Gremien bei der Volksbank Lüneburger Heide: die sechs Regionalräte. Sie stellen sicher, dass sämtliche regionale Belange Gehör finden. Alle VBLH-Mitglieder können ihren zuständigen Regionalrat jederzeit ansprechen. Die Kontaktdaten gibt es unter der Telefonnummer 04171 884-0.