Neue Energie für die Landwirtschaft

Winter 2025 - Lesezeit: 4 Minuten

Zwei Herzen schlagen in seiner Brust: Matthias Sekerdick ist sowohl Vollblut-Banker als auch leidenschaftlicher Landwirt. Bei der VBLH kann der 53-Jährige diese beiden Themen miteinander verbinden: Er hilft dabei, auf den Höfen der Region die alternative Energiegewinnung voranzubringen.

Matthias Sekerdick im Kundengespräch

Eine 40-Stunden-Woche? Die kennt Matthias Sekerdick nicht. Seit er denken kann, hat er auf dem elterlichen Hof in Ramelsloh mitgeholfen. Das hat sich auch nicht geändert, als er vor über 30 Jahren bei der Volksbank Lüneburger Heide eG (VBLH) eingestiegen ist. Nach dem Feierabend im Büro geht es für ihn oft noch aufs Feld. „Mein Trecker hat viel Licht, ich kann also auch gut in der Dunkelheit arbeiten“, sagt der 53-Jährige augenzwinkernd.

Erst in die Landwirtschaft – dann zur Volksbank

Zunächst war für Matthias Sekerdick nicht klar, für welchen Berufsweg er sich entscheiden soll. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Landwirt. Doch dann hängte er noch eine Banklehre an. „Mein damaliger Vorgesetzter hat mich so gut gefördert, dass ich mich am Ende dafür entschieden habe, bei der Bank zu bleiben und die Landwirtschaft nur noch im Nebenerwerb zu betreiben.“

Autark und stark

Dieser Landwirt aus Pattensen setzt voll auf erneuerbare Energien – mit Erfolg! Hier geht es zum Artikel.

Neue Erlösquellen statt immer mehr Kostendruck

Seit Jahresbeginn berät Sekerdick bei der Volksbank Lüneburger Heide Landwirte, die sich mittels erneuerbarer Energien zusätzliche Erlösquellen erschließen wollen. Denn die Betriebe verfügen oft über das, was für Windkraft, Photovoltaik und Co. besonders wichtig ist: große Flächen. Gleichzeitig gerät das klassische Geschäftsmodell der Landwirte unter Druck, unter anderem wegen steigender Pachtpreise, immer strengerer gesetzlicher Vorgaben und schwankender Weltmarktpreise. Jeden Tag geben in Deutschland etwa zehn Bauern auf, vermerkte zuletzt der landwirtschaftliche Bericht der Bundesregierung.

„Eine Entscheidung für erneuerbare Energien ist keine Entscheidung gegen die Landwirtschaft. Oft lassen sich die beiden Erwerbsformen wunderbar miteinander verbinden.“

Matthias Sekerdick

Matthias Sekerdick, Spezialist für erneuerbare Energien in der Abteilung Landwirtschaft bei der VBLH

Matthias Sekerdick

Matthias Sekerdick, Spezialist für erneuerbare Energien in der Abteilung Landwirtschaft bei der VBLH

„Eine Entscheidung für erneuerbare Energien ist keine Entscheidung gegen die Landwirtschaft. Oft lassen sich die beiden Erwerbsformen wunderbar miteinander verbinden.“

Unten wachsen die Pflanzen, oben wird Strom erzeugt

Sekerdick sieht aber nach wie vor große Potenziale: „Zumal die Entscheidung für erneuerbare Energien keine Entscheidung gegen die Landwirtschaft ist. Oft lassen sich die beiden Erwerbsformen wunderbar miteinander verbinden, wie etwa bei der Agri-Voltaik, bei der Solarstrom auf Feldern erzeugt wird, die dann aber weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können.“ Auch auf Flächen mit Windrädern lässt sich problemlos Landwirtschaft betreiben. Und beim Thema Biogas erzeugen die Höfe den benötigten Ökostrom oder das Biomethan einfach selbst.

Die wichtigsten Formen der nachhaltigen Energieerzeugung für Landwirte

  • Windkraft: Moderne Windturbinen nutzen die kinetische Energie des Windes zur Stromerzeugung. Es werden zunehmend größere Anlagen und fortschrittliche Rotorblätter eingesetzt, um auch bei geringeren Windgeschwindigkeiten hohe Erträge zu erzielen.
  • Photovoltaik: Umwandlung von Sonnenstrahlung in elektrische Energie mittels Photovoltaikmodulen, zum Beispiel auf Scheunendächern. Fortschritte in der Effizienz und eine laufende Kostenreduktion steigern aktuell die Verbreitung dieser Erzeugungsform.
  • Agri-Voltaik: Integration von Photovoltaikanlagen auf Äckern und Wiesen. Diese Methode optimiert die Landnutzung dank gleichzeitiger Nahrungsmittelproduktion und Energieerzeugung auf ein und derselben Fläche.
  • Tiefengeothermie: Nutzung geothermischer Ressourcen aus tiefen Erdschichten (tiefer als 400 Meter) mittels Förderbohrungen. Vorteile sind neben der hohen Effizienz auch die stabile Leistung.
  • Biogas: Biologische Umwandlung von eigens erzeugten Feldfrüchten (zum Beispiel Mais) oder pflanzlichen Abfällen in Methangas. Dieses wird entweder über regionale Netze direkt an Haushalte in der Umgebung geliefert oder mittels Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt und anschließend vermarktet.
Windräder im Morgennebel

Ohne kräftige Investitionen geht nichts

Also alles ganz einfach? Nicht unbedingt. Denn wenn Bauern in das Energiegeschäft einsteigen wollen, müssen sie zunächst einmal kräftig investieren. Sechs- bis siebenstellige Beträge sind hier keine Seltenheit. „Bei solchen Summen braucht es natürlich einen starken Partner, der hilft, diese Projekte zu stemmen“, so Sekerdick.

Spätestens beim Thema Windkraft wird es kompliziert

Nicht nur die Finanzkraft ist ein wichtiger Faktor – sondern auch das Wissen, wie man solche Mammutaufgaben angeht. Zwar hat Sekerdick den Bau einer solarthermischen Anlage vor 15 Jahren weitestgehend im Alleingang geschafft und kürzlich auch eine Photovoltaikanlage samt Wallbox installiert. Doch spätestens beim Thema Windkraft wird es kompliziert. Das weiß der 53-Jährige aus eigener Erfahrung „Seit fast zehn Jahren plane ich ein Windrad, und dieser Vorlauf ist in Deutschland nicht selten. Denn neben dem Kreditvolumen müssen auch Themen wie Genehmigungen und Netzanschluss beachtet werden“, erklärt Sekerdick. Schließlich nützt der schönste Rotor nichts, wenn der Strom später nicht abtransportiert werden kann.

Matthias Sekerdick in einem Telefonat

Genossenschaftliche Organisationsformen ermöglichen Mammutprojekte

Zudem ist es sinnvoll, solche Großprojekte – so, wie Sekerdick es tut – in Zusammenarbeit mit anderen Landwirten aus der Region umzusetzen, idealerweise in Form einer Genossenschaft. „Es ist doch perfekt, wenn die Wertschöpfung in der Region bleibt und nicht an Konzerne abgegeben wird. Aber natürlich ist auch die Gründung einer Genossenschaft mit einem gewissen Aufwand verbunden, bei der man sich kompetente Beratung dazu holen sollte.“

Für den landwirtschaftlichen Mittelstand vor Ort

Seit Juni 2021 gibt es in der Volksbank Lüneburger Heide eine eigene Abteilung, die sich um die finanziellen Belange der Landwirte in der Region kümmert. Hier erfahren Sie mehr!

Auch in den Feinheiten der Kommunalpolitik kennt Sekerdick sich aus

Beim Meistern dieser Hürden ist Sekerdick mit seinem Profil also die perfekte Schnittstelle. Auch deshalb, weil er als ehrenamtliches Mitglied im erweiterten Vorstand der Landwirtschaftlichen Unternehmensberatung Harburg e. V. tätig ist. Dank seines langjährigen Engagements in der Kommunalpolitik kann er außerdem gut mit Menschen und kennt sich in den Feinheiten der kommunalen Regelungen bestens aus. 

„Erneuerbare Energien haben auch etwas mit Verantwortung zu tun“

Sekerdick ist übrigens zutiefst davon überzeugt, dass der Weg der erneuerbaren Energien auf landwirtschaftlichen Flächen nicht nur finanziell der richtige ist. „Als Familienvater möchte ich, dass wir unseren Nachfahren eine intakte Umwelt hinterlassen.“ Die Kinder helfen mit ihren 17 und 20 Jahren bereits kräftig im Betrieb mit, genauso, wie er es damals bei seinen Eltern getan hat. Sekerdicks Frau Sonja teilt seine Leidenschaft für die Landwirtschaft. „Wir haben die Entscheidung für die nachhaltige Stromerzeugung alle gemeinsam getroffen. Denn auch wenn sich die Erlösquellen auf den Höfen wandeln mögen, so bleibt eines doch unverändert: Wie die Volksbank denken auch wir Landwirte weit über eine Generation hinaus. Das hat auch etwas mit Verantwortung zu tun.“

Für den landwirtschaftlichen Mittelstand vor Ort

Landwirtschaft und die Volksbank Lüneburger Heide? Das gehört zusammen! In unserer Fachabteilung haben alle Mitarbeiter den richtigen Stallgeruch – sei es, weil sie nebenberuflich selbst als Landwirt tätig sind oder weil sie in ihrem vorherigen Berufsleben einen engen Bezug zur Agrarproduktion hatten. Wir freuen uns, mit Ihnen gemeinsam in die Zukunft zu starten. Sprechen Sie uns an!