Gläsern bis zur letzten Bohne

Herbst 2021 - Lesezeit: 3 Minuten

Mehr als nur ein Café am Wasser: Das neue Avenir im Ilmenaugarten in Lüneburg überzeugt mit gutem Kaffee und nachhaltigem Konzept. Mit der Unterstützung der Volksbank kann das innovative Team seine zukunftsfähigen Ideen verwirklichen.

Kaffeerösterei
Gewerbekundenberater Frank Brammer (links) ließ sich von Geschäftsführer Max Timm (rechts) die hohe Kunst der Kaffeeröstung und -zubereitung zeigen.

Eine feine Duftwolke zieht entlang der Ilmenau. Es riecht nach Kaffee – frisch geröstet. Mit dem Rücken zum Ufer des kleinen Flusses, der sich durch Lüneburg schlängelt, steht Cafébetreiber Max Timm am Kaffeeröster im neu eröffneten „Avenir“ und behält die Zeit im Auge. Die Röstkurve, die entsprechende Kombination aus Temperatur und Zeit, muss eingehalten werden, denn erst der Röstprozess macht den Kaffee zu einem der aromatischsten Getränke überhaupt.

Expansion in der Pandemie

Vor sieben Jahren haben sich fünf Kaffeeliebhaber zusammengetan und in der Lüneburger Katzenstraße das erste Avenir eröffnet. „Unser Wunsch war, einen Ort zu schaffen, der nachhaltigen Konsum möglich macht“, erklärt Kristin Jordan. „Wir wollten Menschen von Anfang an zu bewusstem Genuss inspirieren und mit dem Café gleichzeitig einen Ort der Begegnung schaffen.“ Wie gut das Konzept aufgeht, zeigt sich im Januar 2021 in der Pandemie: Die Stammgäste sind treu. Mehr noch: Als die Fünf ihre Idee bekannt machen, ein zweites Café, die gläserne Rösterei, eröffnen zu wollen, kommt das Geld für den teuren Trommelröster per Crowdfunding zusammen.

Die Location für das zweite Geschäft steht schnell fest. Hohe Glasfronten, viel Platz für Außengastronomie, eine familienfreundliche Siedlung und Studentenwohnheime im Rücken. Außerdem stadtzentrumsnah und das auch noch am Fluss – der Ilmenaugarten passt perfekt. Eines Abends, mitten im Lockdown, liefert Max Timm mit dem Lastenfahrrad eine Kiste Biowein an Volksbank-Gewerbekundenberater Frank Brammer.

Die beiden kommen tiefer ins Gespräch und wenige Tage später prüft Brammer die Unterlagen. Von der ersten Minute an war er überzeugt. „Das Konzept ist vielversprechend und genau das, was das Viertel braucht“, ist er sicher. „Und es passt perfekt zu dem, wofür die Volksbank mit ihrer genossenschaftlichen DNA steht: für nachhaltiges Handeln.“

Nachhaltig bis in die Spitzen

Seit Mai läuft nun der Cafébetrieb. „Es wird sehr gut angenommen“, bestätigt Max Timm, der sich in Hamburg ein halbes Jahr zum Röster weitergebildet hat. Der Kaffee wird nicht nur ausgeschenkt, sondern auch als Bohne verkauft und auch dem Einzelhandel und Bürogemeinschaften angeboten. „Wir können nun noch sehr viel konsequenter nachhaltig handeln“, erklärt Kristin Jordan. Für eine bessere und gerechtere Welt achten sie darauf, dass die Kaffeebauern fair bezahlt werden und gute Arbeitsbedingungen haben. Darüber hinaus sind alle Produkte aus dem Café ökologisch und, soweit möglich, regional.

Die Nachhaltigkeits-Maxime setzen die Avenir-Betreiber aber auch bei sich selbst an: Die Cafés werden absolut hierarchiefrei betrieben. Und mehr noch: Wer hier arbeitet – derzeit immerhin 30 Leute –, soll kein Angestellter sein. „Wir möchten keine Lohnarbeit“, bekräftigt Max Timm. Vom nächsten Jahr an soll das Ganze als Kollektiv betrieben werden, mit gleichem Lohn, gleichen Rechten und Pflichten für alle. Absolut fair und transparent. Gläsern eben.

Kaffeesöterei Lüneburg

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