4. Digitaler Wirtschaftstag: Bitte ein Bitcoin!

Herbst 2023 - Lesezeit: 5 Minuten

Der Bitcoin ist die wohl bekannteste virtuelle Währung. Nach einem bemerkenswerten Höhenflug brach dessen Kurs Anfang 2022 drastisch ein. Nun soll der digitale Euro kommen. Viele Kunden haben Fragen dazu. Wir liefern die Antworten.

4. Digitaler Wirtschafttag 2023

Bitcoin, Ether, Binance Coin – virtuelle Währungen gibt es viele. In den letzten zehn Jahren sind Tausende auf den Markt gekommen … und viele auch wieder verschwunden. Was sie gemeinsam haben: Sie sind größtenteils Spekulationsobjekte. Denn ihr Wert wird hauptsächlich von Nachfrage und Angebot bestimmt. Einen weitverbreiteten Nutzen in der Realwirtschaft haben sie bisher nicht – noch nicht.

Doch das kann sich ändern. Einige Unternehmen akzeptieren bereits virtuelle Währungen als Zahlungsmittel, zum Beispiel Microsoft und PayPal. Auch manche Staaten planen, eigene virtuelle Währungen herauszugeben: China erprobt etwa gerade die Nutzung des E-Yuan. Und auch die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt, einen digitalen Euro einzuführen.

Hochkarätige Sprecher auf dem Wirtschaftstag

Ein guter Zeitpunkt also, sich mit virtuellen Währungen genauer zu befassen. Deshalb steht der 4. Digitale Wirtschaftstag unserer Volksbank ganz im Zeichen von Bitcoin und Co. Unter dem Motto „Bitte ein Bitcoin! – Schaffen virtuelle Währungen unser Bargeld ab?“ haben wir uns für dieses Thema ausgewiesene Experten gesichert. Freuen Sie sich auf Sarah Palurovic, Geschäftsführerin der Digital Euro Association, und Jens Holeczek, Gruppenleiter Digitale Zahlungssysteme beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR). Moderiert wird der 4. Digitale Wirtschaftstag von Frank Bethmann, Moderator und Leiter der ZDF-Börsenredaktion.

Sarah Palurovic, Geschäftsführerin der Digital Euro Association

In ihrer Funktion als Geschäftsführerin der Digital Euro Association berät Sarah Palurovic deutsche und EU-politische Entscheidungsgremien (zum Beispiel die BaFin) zu Themen rund um digitale Währungen. Gleichzeitig ist sie wissenschaftliche Projektmanagerin des Frankfurt School Blockchain Center und neben dem Aufsatz des Masters in Blockchain & Digital Assets auch in dessen Lehre an der Frankfurt School of Finance & Management tätig. Frau Palurovic besitzt zudem einen deutsch-schwedischen Doppelabschluss als Bachelor of Arts in Internationalem Management.

Sarah Palurovic, Geschäftsführerin der Digital Euro Association

In ihrer Funktion als Geschäftsführerin der Digital Euro Association berät Sarah Palurovic deutsche und EU-politische Entscheidungsgremien (zum Beispiel die BaFin) zu Themen rund um digitale Währungen. Gleichzeitig ist sie wissenschaftliche Projektmanagerin des Frankfurt School Blockchain Center und neben dem Aufsatz des Masters in Blockchain & Digital Assets auch in dessen Lehre an der Frankfurt School of Finance & Management tätig. Frau Palurovic besitzt zudem einen deutsch-schwedischen Doppelabschluss als Bachelor of Arts in Internationalem Management.

4. Digitaler Wirtschaftstag 2023

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Bargeld weiterhin hoch im Kurs

So aktuell das Thema virtuelle Währungen auch ist: Die Deutschen zahlen noch am liebsten bar. Eine YouGov-Studie zeigt: 69 Prozent bezahlen hierzulande häufig mit Bargeld. Nur 13 Prozent können sich vorstellen, in den nächsten Jahren komplett auf Bares zu verzichten. Immerhin: 42 Prozent zahlen schon oft kontaktlos mit der Debitkarte. Und der Trend geht eindeutig in diese Richtung.

„Gerade die Coronapandemie hat dazu beigetragen, dass elektronische Bezahlverfahren sich weiter durchgesetzt haben“, erklärt Michael Ahlers, Beauftragter für Informationssicherheit und Experte für Bankrecht bei der Volksbank Lüneburger Heide eG (VBLH). „Hinzu kommt: Bargeld bereitzuhalten, ist aufwendig, für Privatpersonen genauso wie für Unternehmen und Banken. Deswegen wird das Thema bargeldloses Zahlen vorangetrieben. Die Bedeutung von Bargeld wird weiter abnehmen.“

 

Jens Holeczek, Gruppenleiter Digitale Zahlungssysteme beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V.

Jens Holeczek war Bereichsleiter einer Genossenschaftsbank und verantwortete unter anderem den digitalen Zahlungsverkehr und den medialen Vertrieb. Nach 2015 folgten fünf Jahre in der Vertriebsberatung und der Projektbegleitung bei einem genossenschaftlichen Regionalverband. Seit 2020 verantwortet er beim BVR als Gruppenleiter den Digitalen Zahlungsverkehr, das Onlinebanking und damit verbundene Angebote wie Digitaler Euro. Für den Digitalen Euro ist er einer der drei Projektleiter für die Genossenschaftliche FinanzGruppe in Deutschland.

Jens Holeczek, Gruppenleiter Digitale Zahlungssysteme beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V.

Jens Holeczek war Bereichsleiter einer Genossenschaftsbank und verantwortete unter anderem den digitalen Zahlungsverkehr und den medialen Vertrieb. Nach 2015 folgten fünf Jahre in der Vertriebsberatung und der Projektbegleitung bei einem genossenschaftlichen Regionalverband. Seit 2020 verantwortet er beim BVR als Gruppenleiter den Digitalen Zahlungsverkehr, das Onlinebanking und damit verbundene Angebote wie Digitaler Euro. Für den Digitalen Euro ist er einer der drei Projektleiter für die Genossenschaftliche FinanzGruppe in Deutschland.

Bitte ein Bitcoin
Michael Ahlers

Michael Ahlers, Beauftragter für Informationssicherheit, Experte für Bankrecht bei der Volksbank Lüneburger Heide

 

 

„Die Bedeutung von Bargeld wird weiter abnehmen.“

Die Zukunft wird digital: Das bedeutet es für Ihr Banking

Drei Fragen an Michael Ahlers, Beauftragter für Informationssicherheit, Experte für Bankrecht, Volksbank Lüneburger Heide

Herr Ahlers, wir bezahlen immer häufiger digital: Wie sicher sind eigentlich unsere Daten? Werden wir durch den digitalen Euro und Co zum gläsernen Kunden?

Michael Ahlers: Immer, wenn wir elektronisch kommunizieren oder elektronisch zahlen, hinterlassen wir digitale Spuren. Die Transaktion ist dann digital nachvollziehbar. Denn es gibt einen Bezug zwischen der realen, analogen Welt und der digitalen Welt. Ansonsten könnten wir als analoge Menschen keine digitale Transaktion durchführen. Die spannende Frage ist: Wem überlasse ich die Information, dass ich derjenige bin, der gerade etwas bezahlt? Wenn ich die Wahl habe zwischen einem internationalen Konzern, bei dem ich den wirtschaftlichen und rechtlichen Background nicht kenne, und meiner Volksbank, die strenge gesetzliche und regulatorische Anforderungen erfüllen muss, fällt mir die Wahl persönlich sehr leicht.

Hinzu kommt: Bei vielen kostenlosen Angeboten im Internet bezahlen wir mit unseren Daten. Egal, ob in sozialen Netzwerken oder wenn wir kostenfreie Apps zum Bezahlen nutzen. Wenn wir diese verwenden, bekommt der Konzern dahinter Informationen zu unserer Person und unserem Kauf- und Bezahlverhalten. Unsere persönlichen Daten liegen dann auf dessen Servern, ohne dass wir wissen, was das Unternehmen damit macht. Nun kenne ich die gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen, denen unsere Volksbank unterliegt, ziemlich gut. Und diese sind recht streng und damit gut für unsere Kunden. Ich selbst habe daher ein deutlich größeres Vertrauen, dass meine Volksbank ordentlich mit meinen Daten umgeht, als bei einem Konzern am anderen Ende der Welt.

Bitcoin und Volksbank: Wie passt das zusammen … werden wir bald auch Bitcoins in der Filiale kaufen können? Sind die bankinternen Systeme dafür überhaupt schon vorbereitet?

Michael Ahlers: Die Herausforderung besteht gar nicht so sehr in der Technik selbst, wie etwa eine Blockchain aufzusetzen beziehungsweise zu betreiben. Das geht relativ schnell. Viel wichtiger ist für uns, wie wir das Ganze so sicher machen, wie es unsere Kunden von ihrer Bank erwarten dürfen. Hier gilt es zu schauen: Wer betreibt die Systeme, über die Euros in digitale Währungen umgewandelt werden? Und wer verwahrt die entsprechenden Daten? Die europäischen und deutschen Gesetzgeber und Aufsichtsstellen haben mittlerweile Regularien für elektronische Währungen erstellt. Hierdurch werden Standards verbindlich gesetzt.

Wir schauen uns diese ganz genau an, damit wir deren Ansprüchen, etwa zum Thema Datenschutz und Sicherheit, gerecht werden. Das wird voraussichtlich nicht jede einzelne genossenschaftliche Bank für sich allein lösen. Denn dazu gehört neben viel technischem Know-how auch, ein eigenes Rechenzentrum zu betreiben. Das ist nicht die Kernkompetenz von Banken. Daher wird es hier aller Voraussicht nach eine bankenübergreifende Lösung geben.

Welche weiteren Chancen und Risiken sehen Sie bei virtuellen Währungen?

Michael Ahlers: Für mich sind die größten Vorteile die Transaktionsgeschwindigkeit und die Verlässlichkeit der Zahlung über alle Grenzen hinweg. Wenn man eine Zahlung mit einer virtuellen Währung ausführt, dann erhält der Transaktionspartner unverzüglich und unbestreitbar die Zahlung – egal, ob er im Nachbarort oder am Polarkreis wohnt. Die Transaktion ist nachvollziehbar, öffentlich einsehbar. Man sieht zwar nicht den Namen des Versenders und Empfängers. Doch man kann nachvollziehen, dass die Transaktion stattgefunden hat.

Der große Nachteil ist, dass ich auf mein Wallet, also mein digitales Portemonnaie, aufpassen muss. Denn wenn jemand Zugriff darauf bekommt, ist das Geld weg. Die Blockchain-Technik sorgt dafür, dass die Verknüpfung zwischen realer Person und Transaktion anonym bleiben kann, also nicht eindeutig ermittelbar ist. Das Sicherheitsrisiko ist aber, dass diese Dienste von Cyberkriminellen für ihre Zwecke genutzt werden. Dieselbe Technik, die digitale Währungen auf der Blockchain so sicher macht, sorgt also gleichzeitig dafür, dass es bei einem Diebstahl schwer ist, den Täter ausfindig zu machen und das Geld zurückzuholen. Daher ist es wichtig, dass wir als Volksbank den Fokus auf Sicherheit legen. Und hier sind wir mit der Genossenschaftlichen FinanzGruppe auf einem guten Weg.

Virtuelle Währungen und Blockchain – was ist das?

Virtuelle Währungen sind auf dem Vormarsch. Sie werden auch digitale Währungen, Kryptowährungen oder einfach nur Coins (zu Deutsch: „Münzen“) genannt. Doch worum handelt es sich dabei überhaupt?

Bitcoin heißt zu Deutsch „digitale Münze“. Der erste Bitcoin wurde 2009 erschaffen. Nach ihm kamen etliche andere virtuelle Währungen wie Ether und XRP von Ripple. Sie alle gibt es lediglich virtuell, es existieren keine physischen Münzen. Sie werden durch keine Zentralbank in Umlauf gebracht, sondern dezentral von privaten Personen oder Organisationen elektronisch erstellt. Bei diesem sogenannten Mining (zu Deutsch: „Schürfen“) erzeugen Computer neue Einheiten der virtuellen Währungen – teils mit einem hohen Strom- und Rechenaufwand. Auf elektronischen Handelsplattformen, den sogenannten Kryptobörsen, können virtuelle Währungen gegen reale Währungen wie Euro getauscht werden.

Virtuelle Währungen liegen auf der sogenannten Blockchain. Dabei handelt es sich um eine dezentral organisierte Datenbank. Jeder digitale Block enthält dabei Informationen über mehrere Transaktionen. Sobald ein Block voll ist, wird ein neuer angelegt und mit dem vorherigen Block verbunden. So entsteht eine Blockkette: die „Blockchain“. Die Blockchain wird auf jedem Computer abgelegt, der bereits eine Transaktion ausgeführt hat. So ist sichergestellt, dass Daten nicht manipuliert werden können. Die Blockchain gilt daher als sichere Zukunftstechnik. Wirtschaft und Industrie nutzen sie zum Beispiel, um damit Anwendungen und Maschinen digital zu steuern.

Blockchain

Virtuelle Währungen: alles nur Spekulation?

Seit dem Bitcoin-Kurssturz stellen sich viele Kunden die Frage: Sind virtuelle Währungen eine geeignete Anlageklasse oder nur Spekulationsobjekte? „Der Wert der Coins beruht auf dem Vertrauen der Nutzer und einer künstlichen Verknappung des Angebots. Eine Störung des Vertrauens kann nachhaltig den Kurs eines Coins beeinträchtigen“, berichtet Michael Ahlers. „Es reichen mitunter wenige kritische Textzeilen einzelner Personen in einem sozialen Netzwerk, um Werte von Coins drastisch zu beeinflussen.“

Das Problem: Die Coins haben keinen reellen Gegenwert. Sie werden virtuell produziert, ihr Wert ist nicht abgesichert. „Wenn hingegen hierzulande Euroscheine gedruckt werden, gibt es tatsächliche Gegenwerte. Deutschland legt unter anderem dafür Goldreserven an, die in Frankfurt, London und New York lagern.“ Bei virtuellen Währungen hingegen gibt es keine zentrale Instanz, die deren Wert stabilisiert oder garantiert. „Daher schwanken die Kurse so sehr. Wer in digitale Währungen investieren möchte, sollte es deshalb nur mit finanziellen Mitteln tun, die er nicht anderweitig benötigt“, ergänzt Michael Ahlers.

Frank Bethmann

Moderator Frank Bethmann

Reporter, Diplom-Betriebswirt, Autor: Unser Moderator des diesjährigen Wirtschaftstags, Frank Bethmann, besitzt viele Facetten. Er ist nicht nur Moderator und Leiter der ZDF-Börsenredaktion und Mitglied im Kompetenzteam Wirtschaft des ZDF, sondern auch Autor des Buches „Über Geld reden – Prominente im Gespräch“ sowie mehrerer ZDF-Dokumentationen zu Themen wie Blockchain, Cybersecurity und nachhaltige Geldanlage.

Frank Bethmann

Moderator Frank Bethmann

Reporter, Diplom-Betriebswirt, Autor: Unser Moderator des diesjährigen Wirtschaftstags, Frank Bethmann, besitzt viele Facetten. Er ist nicht nur Moderator und Leiter der ZDF-Börsenredaktion und Mitglied im Kompetenzteam Wirtschaft des ZDF, sondern auch Autor des Buches „Über Geld reden – Prominente im Gespräch“ sowie mehrerer ZDF-Dokumentationen zu Themen wie Blockchain, Cybersecurity und nachhaltige Geldanlage.

EZB sichert digitalen Euro ab

Trotz der hohen Kursschwankungen bringen digitale Währungen auch Vorteile mit sich: vor allem Schnelligkeit und sichere, nachvollziehbare Transaktionen. Daher erwägen nun einige Staaten, eigene virtuelle Währungen herauszugeben. Die EZB untersucht aktuell, wie ein digitaler Euro gestaltet sein könnte. Sind die Ergebnisse vielversprechend, beginnt ab Herbst 2023 die nächste Phase.

Der digitale Euro könnte dann schon live erprobt werden. Als Zentralbank schützt die EZB dessen Wert und macht ihn somit alltagstauglich. Und wie sieht es bei der VBLH aus? Werden Kunden in der Filiale bald virtuelle Währungen kaufen können: „Bitte ein Bitcoin“? Diese und viele weitere spannende Fragen beantworten wir auf dem 4. Digitalen Wirtschaftstag.

Sie möchten beim 4. Digitalen Wirtschaftstag dabei sein?

Er findet am 2. November 2023 ab 19 Uhr online statt. Melden Sie sich gerne hier dazu an. Wir freuen uns auf Sie!