Nachhaltige Landwirtschaft in unserer Region

Herbst 2022 - Lesezeit: 4 Minuten

Die aktuelle Energiekrise zeigt es: Es ist höchste Zeit, nachhaltig mit unseren Ressourcen umzugehen. Angesichts der steigenden Preise für Gas und Öl gewinnen erneuerbare Energien immer mehr an Bedeutung – auch in der Landwirtschaft.

Carsten Hövermann

Darüber wie nachhaltig landwirtschaftliche Betriebe in unserer Region bereits arbeiten, berichten Carsten Hövermann, Landwirt aus Kirchgellersen sowie Kreisvorsitzender im Landkreis Lüneburg des Bauernverband Nordostniedersachsen und Nils Peters, Leiter Abteilung Landwirtschaft in der Volksbank Lüneburger Heide eG.

Fotovoltaik

Carsten Hövermann ist auf dem elterlichen Bauernhof in Kirchgellersen groß geworden und hat schon früh dort mitgearbeitet. Nach der Ausbildung zum Landwirt und einem landwirtschaftlichen Studium übernahm er 2017 den Hof. Dieser hat eine Nutzfläche von 200 Hektar und beherbergt außerdem 200 Schweine. Den Hof bewirtschaftet er zusammen mit seiner Frau, seinem Vater und einem Mitarbeiter.

 Ralf Rybaczok besucht Carsten Hövermann
Volksbank-Kundenberater Ralf Rybaczok besucht Carsten Hövermann auf seinem Hof

Aus der Region für die Region

Hövermann betreibt gemeinsam mit zehn anderen Teilhabern eine Biogasanlage und ist dort einer von zwei Geschäftsführern. Auf seinem Hof installierte er außerdem eine Photovoltaikanlage. Bevor er den Betrieb seiner Eltern übernahm, arbeitete Hövermann einige Jahre als Unternehmensberater für erneuerbare Energien in der Landwirtschaft. „Nachhaltige Landwirtschaft bedeutet für mich, ressourcenschonend zu arbeiten“, erklärt Hövermann. „Es heißt nicht zwingend, auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel komplett zu verzichten, sondern diese möglichst effizient einzusetzen.“

Auch achtet er auf kurze Wege und führt seinen Betrieb nach der Überzeugung „aus der Region für die Region“. Zur Nachhaltigkeit gehört für ihn auch, auf seinem Hof möglichst geschlossene Kreisläufe zu schaffen. Das gelingt ihm beispielsweise mithilfe der Biogasanlage: „Wir produzieren erneuerbare Energie aus Pflanzen, die wir auf unserem eigenen Acker anbauen. 80 Prozent der eingesetzten Pflanzen und damit Nährstoffe erhalten wir dann als Gärreste zurück. Damit düngen wir unsere Felder, sodass wir kaum herkömmliche Mineraldünger zukaufen brauchen.“ Das in der Biogasanlage produzierte Biomethan wird dann in das örtliche Erdgasnetz eingespeist. Kunden aus dem Großraum Hamburg entnehmen es, um daraus Strom und Wärme für die Großstadt zu erzeugen.

Rundgang
Beim Rundgang auf dem Gelände

Als Bank die Landwirtschaft unterstützen

Bei der Volksbank Lüneburger Heide wird Carsten Hövermann von Ralf Rybaczok betreut. Dieser gehört zum noch jungen Team Landwirtschaft, das im Juli 2021 gegründet wurde. Sechs erfahrene Spezialisten sind hier für rund 800 landwirtschaftliche Betriebe in unserer Region im Einsatz. Nils Peters leitet das engagierte Team. Er ist selbst Landwirt und führt neben seinem Bankjob einen eigenen Hof. „Morgens sehe ich dort nach dem Rechten, dann fahre ich in die Bank. Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig – als Bauer genauso wie als Banker“, erzählt Peters und ergänzt: „Das geht auch meinen Kolleginnen und Kollegen so. Alle haben schon zuvor landwirtschaftliche Betriebe betreut. Sie bringen Erfahrung und Know-how im Bereich erneuerbare Energien mit, die wir bei der Beratung der Landwirte miteinfließen lassen können“, berichtet Peters. „Und wenn wir zusätzliche Expertise brauchen, holen wir die Agrarexperten der genossenschaftlichen DZ Bank hinzu.“

„Nachhaltigkeit ist mir wichtig – als Bauer genauso wie als Banker.“

Team Landwirtschaft

Team Landwirtschaft: Nils Peters (2.v.r.), Abteilungsleiter Landwirtschaft mit seinem Team

Team Landwirtschaft

Team Landwirtschaft: Nils Peters (2.v.r.), Abteilungsleiter Landwirtschaft mit seinem Team

 

„Nachhaltigkeit ist mir wichtig – als Bauer genauso wie als Banker.“

Mehr zum Team Landwirtschaft:

Sie wollen mehr über das Team Landwirtschaft der VBLH erfahren? Dann schauen Sie auf unserer Website vorbei.

Photovoltaikanlagen und Biogasanlagen auf dem Vormarsch

Die Entwicklung ist eindeutig: Es gibt immer mehr Bauernhöfe, die nachhaltig wirtschaften und erneuerbare Energien nutzen. Auch die Zahl der Photovoltaik- und Biogasanlagen nimmt immer mehr zu:

  • In Deutschland erzeugen 262.776 landwirtschaftliche Betriebe unsere täglichen Lebensmittel. Insgesamt werden dafür 16,6 Mio. Hektar landwirtschaftliche Flächen bestellt.
  • Niedersachsen (einschließlich Bremen) hat bundesweit mit 16,0 Prozent den zweitgrößten Anteil am deutschen Ackerland, direkt nach Bayern mit 17,3 Prozent.
  • In unserem Bundesland gibt es 35.348 Bauernhöfe, darunter 1.763 mit ökologischem Anbau –Tendenz steigend.
  • Für Photovoltaikanlagen sollen verstärkt Freiflächen genutzt werden, zum Beispiel in der Landwirtschaft. Denn Dach- und Gebäudeflächen werden nicht ausreichen, um den kommenden Energiebedarf zu decken. Derzeit sind 258 Photovoltaikanlagen auf Freiflächen in Niedersachsen installiert. Sie erzeugen 14,5 Prozent des niedersächsischen Solarstroms. Bundesweit liegt der Anteil bei 25,5 Prozent.
  • 1.662 Biogasanlagen gibt es in Niedersachsen. Die Zahl wächst langsam, aber stetig. Vor allem im Emsland sowie in den Regionen Diepholz und Rotenburg (Wümme) werden viele betrieben.

Quellen: Statistisches Bundesamt: Die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland, 22.12.2021; Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Die niedersächsische Landwirtschaft in Zahlen 2021; Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz: Integration von Solarenergie in die niedersächsische Energielandschaft, November 2020

Ralf Rybaczok

Landwirtschaftsberater Ralf Rybaczok

 

 

3 Fragen an Ralf Rybaczok

Herr Rybaczok, welche Ziele verfolgt die nachhaltige Landwirtschaft?

Ziel der nachhaltigen Landwirtschaft ist es, sparsam mit natürlichen Ressourcen umgehen – damit diese auch nachkommenden Generationen zur Verfügung stehen. Umweltschädliche Stoffe und Emissionen sollen so weit wie möglich vermieden werden, damit die Qualität von Boden, Wasser und Luft erhalten bleibt. So werden hochwertige Lebensmittel erzeugt, die Ressourcen und Umwelt schonen.

Was ist nachhaltiger: konventionelle oder ökologische Landwirtschaft?

Diese Frage wird häufig öffentlich diskutiert. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Begriffe „nachhaltig“ und „ökologisch“ sind nicht gleichbedeutend. Denn auch konventionelle Bauernhöfe können nachhaltig handeln. Dabei geht es nicht um die bekannten Ökosiegel, vielmehr steht das ressourcenschonende Wirtschaften im Vordergrund – sowohl beim Pflanzenbau als auch bei der Tierhaltung.

Ist ökologische Landwirtschaft besser für die Umwelt?

Nicht unbedingt. Denn ob ein Betrieb umweltschonend wirtschaftet, hängt von vielen Faktoren ab. Im ökologischen Landbau gibt es etwa eine größere Artenvielfalt. Zudem wird dort auf mineralische Dünger und chemischen Pflanzenschutz verzichtet. Dadurch braucht der Ökolandbau mehr Fläche, aus dem sich wiederum höhere Netto-Treibhausgasemissionen ergeben. Die konventionelle Landwirtschaft verwendet moderne Technik, um Flächen effektiver zu nutzen. Dadurch arbeitet sie in diesem Bereich ressourcenschonender – und meistens nachhaltiger.

Nachhaltige Landwirtschaft weiter ausbauen

„Die erneuerbaren Energien auf meinem Hof möchte ich noch weiter ausbauen“, berichtet Carsten Hövermann. „Ich denke darüber nach, das Kohlendioxid aus der Biogasanlage weiterzuverwerten. Dafür gibt es konkreten Bedarf in Deutschland, zum Beispiel bei der Herstellung von Kohlensäure oder Trockeneis.“ Wenn die Planung konkreter wird und weitere Investitionen angedacht sind, steht ihm Ralf Rybaczok aus dem Team Landwirtschaft beratend zur Seite. Neben der Expertise seines Kundenberaters ist Hövermann auch die persönliche Ansprache wichtig. „Für mich zählt die Frage: Spricht mein Berater die gleiche Sprache und kann er mir nützliche Tipps geben? Beides ist bei der Volksbank Lüneburger Heide der Fall.“

Gewachsene Partnerschaften in der Landwirtschaft

Auch Teamleiter Nils Peters freut sich über die gute und langjährige Zusammenarbeit: „Schon Carsten Hövermanns Vater war Kunde bei uns. Wir haben ihn bereits bei verschiedenen Investitionen und der Finanzierung der allerersten Photovoltaikanlage auf den Hofdächern und dem Bau einer Hackschnitzelheizung unterstützt. Genau das liegt uns am Herzen: gewachsene, vertrauensvolle Partnerschaften. Wir hören den Landwirten genau zu, um ihre Ziele kennenzulernen. Dann können wir sie optimal unterstützen“, sagt Peters. „Das gilt natürlich auch für die nachhaltige Ausrichtung des Hofes.“ Peters weiß, wovon er spricht. Auf seinem eigenen Hof betreibt er eine Photovoltaik- und Solarthermieanlage sowie eine Hackschnitzelheizung. „Viele landwirtschaftliche Betriebe sind bereits gut im Bereich erneuerbare Energien aufgestellt. Tatsächlich ist die Landwirtschaft in diesem Bereich oft innovativer Vorreiter. Als Volksbank Lüneburger Heide möchten wir diese Entwicklung unterstützen.“

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Dann finden Sie hier wertvolle Tipps zur Finanzierung und Förderung energieeffizienter Gebäude und Produktionsanlagen.