Damit das Wohnen auch im Alter gut klappt

Herbst 2024 - Lesezeit: 3 Minute

Die Deutschen werden immer älter. Doch was, wenn das Bewohnen der eigenen Immobilie dann zu mühselig wird? Neue Wohnkonzepte bieten eine Lösung. Auch in unserer Region gibt es hierfür schon Beispiele.

Senioren beim Kartenspielen

Das Einsteigen in die Duschwanne, der Weg in den ersten Stock, das Herunterkurbeln der Rollläden: Viele Dinge, die jahrzehntelang kein Problem dargestellt haben, können im Alter zu einer echten Herausforderung werden. Ein Szenario, das mehr und mehr Deutsche betrifft. Denn die geburtenstarken Baby-Boomer-Jahrgänge kommen derzeit im Rentenalter an. Zudem steigt die Lebenserwartung in Deutschland immer weiter.

Seniorin und Freunde beim Brunch mit Kaffee

Von Senioren-WGs bis hin zu „Wohnen mit Hilfe“

Die lebenslange Erhaltung einer komfortablen Wohnsituation wird also immer schwieriger. Bereits jetzt sind viele Menschen auf der Suche nach neuen Wohnformen im Alter. Dabei gehen sie bisweilen unkonventionelle Wege. Laut der Auskunft entsprechender Internet-Plattformen steigt beispielsweise die Nachfrage nach Senioren-WGs stetig an. In den Wohnungen leben Menschen zusammen, die im Alter nicht allein sein wollen – und die sich im Alltag gegenseitig unterstützen möchten. Ebenfalls im Trend ist das „Wohnen gegen Hilfe“. Hierbei werden freie Zimmer in der eigenen Immobilie an junge Menschen, beispielsweise Studenten, für wenig Geld vermietet. Im Gegenzug helfen die neuen Mitbewohner dann im Haushalt und bei den täglichen Erledigungen.

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Volksbank-Projekt in Stelle mit rollstuhlgerechter Wohnung

Auch die Volksbank Lüneburger Heide reagiert mit ihren Immobilien-Töchtern auf den Alterungs-Trend. Beispielsweise in Stelle: Dort entstehen aktuell auf dem Gelände der früheren Bankfiliale zwei Mehrfamilienhäuser. „Von den insgesamt 15 Mietwohnungen wird eine rollstuhlgerecht ausgelegt sein. Zudem verfügen beide Häuser über einen Lift, der Treppensteigen überflüssig macht“, sagt Lioba Günther von der VBLH Grundbesitz GmbH und Co. KG, der Bauherrin des Projekts. Hinzu komme die hervorragende Lage in unmittelbarer Nähe des Zentrums, die die täglichen Besorgungen erleichtere. „Und auch der Bahnanschluss in Stelle ist ein echter Pluspunkt für all jene, die im Alter kein Auto mehr fahren wollen“, erklärt die Bankmitarbeiterin.

Neubau Stelle

„Das Neubau-Projekt in Stelle punktet bei Senioren mit Aufzügen, zentraler Lage und Bahnanschluss.“

Lioba Günther

Lioba Günther von der VBLH Grundbesitz GmbH und Co. KG

Lioba Günther

Lioba Günther von der VBLH Grundbesitz GmbH und Co. KG

 

 

„Das Neubau-Projekt in Stelle punktet bei Senioren mit Aufzügen, zentraler Lage und Bahnanschluss.“

Variabilität für wechselnde Bedürfnisse

Der besondere Clou der Anlage ist aber ihre Variabilität. „In den Häuser wird es zwei Mikroapartments geben, die tageweise hinzugebucht werden können. Das ist praktisch, wenn beispielsweise Kinder oder Enkel zu Besuch kommen, aber nicht in der eigenen Wohnung untergebracht werden können“, sagt Lioba Günther. Und der anmietbare Veranstaltungsraum – beispielsweise für abendliche Gesellschaften oder sportliche Aktivitäten am Tage – macht das Wohnen im Alter zusätzlich flexibel.

Ältere Frauen lachen beim Yoga

Perspektive der Älteren wird bereits bei der Planung berücksichtigt

Auch Robert Bergmann, Projektmanager bei der VBLH-Tochter Gesellschaft für Entwickeln und Bauen mbH (GEB) beschäftigt sich schon lange mit dem seniorengerechten Wohnen. „Wir entwickeln Wohngebiete in Absprache mit den Kommunen. Dabei steuern wir oft auch die Perspektive der älteren Menschen bei“, sagt er. Konkret bedeutet das, dass die GEB-Experten anregen, in Neubaugebieten auch Mehrfamilienhäuser mit kleineren, barrierearmen Wohneinheiten zu errichten. „Es braucht ja nicht jeder Mensch ein 130-Quadratmeter-Haus mit fünf Zimmern“, sagt er. Auf diese Weise werde auch eine soziale Durchmischung der neuen Quartiere erreicht. „Wenn Jung und Alt zusammenleben, dann ist das für alle Seiten gewinnbringend.“

Robert Bergmann

„Wenn Jung und Alt zusammenleben, dann ist das für alle Seiten gewinnbringend.“

Robert Bergmann, Projektmanager bei der VBLH-Tochter Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB) mbH

Robert Bergmann
Robert Bergmann, Projektmanager bei der VBLH-Tochter Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB) mbH

 

 

„Wenn Jung und Alt zusammenleben, dann ist das für alle Seiten gewinnbringend.“

Wieso Wohnen gerade im Alter erschwinglich bleiben muss

Ebenfalls ein Fokus liegt auf der Schaffung von bezahlbarem, gefördertem Wohnraum. „Das ist ein Punkt, auf den wir bei all unseren Projekten achten. Denn viele Menschen können sich im Alter aufgrund einer niedrigen Rente keine teuren Wohnungen leisten.“ Auch das immer wieder praktizierte Hinzuziehen von Wohnungsbaugenossenschaften und kommunalen Wohnungsgesellschaften kann helfen, den Preisdruck zu reduzieren. Ein positiver Nebeneffekt der Schaffung von seniorenspezifischem Wohnraum, so Bergmann: „Indem wir kleinere Einheiten schaffen, ermöglichen wir es älteren Menschen, ihre Wohnsituation an die Lebensumstände anzupassen. Somit profitieren auch Familien, weil in der Folge größere Immobilien wieder zur Verfügung stehen.“

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