„Emils Welt“ – Ranga Yogeshwar blickt beim Wirtschaftstag der Volksbank in die Zukunft seines Enkels

09.11.2021

Rund 1.300 Zuschauer verfolgten am vergangenen Donnerstag die Liveübertragung des 2. Digitalen Wirtschaftstags der Volksbank Lüneburger Heide eG aus dem Fernsehstudio der Firma Groh P.A. in Buchholz. Moderatorin und Journalistin Kristina zur Mühlen führte durch das abwechslungsreiche Programm, dass unter dem Motto „Mit Nachhaltigkeit Zukunft gestalten“ stand.

Darüber, wie diese Zukunft aussehen und welchen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit jeder einzelne von uns leisten kann, diskutierten an diesem Abend gemeinsam mit Ulrich Stock, Vorstand der Volksbank Lüneburger Heide eG, gleich drei Fachleute: Nachhaltigkeitsmanagerin Kalina Magdzinska, Gruppenleiter Nachhaltigkeit bei der DZ Bank AG Dr. Fabian Max Wendel sowie Wissenschaftsjournalist, Moderator und Autor Ranga Yogeshwar.

Nach der Begrüßung durch die Volksbank-Vorstände Gerd-Ulrich Cohrs und Ulrich Stock machte Yogeshwar den Auftakt zu der gut eineinhalbstündigen Veranstaltung. Er nahm die Zuschauer mit auf eine Reise in das 22. Jahrhundert, das sein im letzten Jahr geborener Enkel Emil statistisch gesehen noch erleben wird.

Mit der Geburt von Emil ist Ranga Yogeshwar erstmalig Großvater geworden. Er sagt: „Wenn man dann über Zukunft spricht und hat so einen jungen Menschen auf dem Arm, wird einem bewusst: Wenn Emil Glück hat, wird er das nächste Jahrhundert erleben. Da wird es noch wichtiger, mit einer gewissen Verantwortung auf das Thema Nachhaltigkeit einzugehen.“ Yogeshwar ging im Verlauf seines Vortrags ebenso auf die Veränderungen durch die Corona-Pandemie ein als auch auf die Chancen, die sich daraus ergeben. Er zeigte auf, warum möglicherweise der ländliche Raum eine Renaissance erleben und sich die Rolle der Stadt verändern wird. Wie wichtig zukünftig Daten und künstliche Intelligenz sein werden, machte er anhand von konkreten Beispielen klar. Und stellt fest: „Die Generation Emil ist die erste Generation, für die es selbstverständlich ist, mit einer Maschine zu sprechen!“

Yogeshwar sieht den Klimawandel als größte Herausforderung unserer Zeit. Seiner Meinung nach kann auch hier mehr Nachhaltigkeit helfen, das Problem in den Griff zu bekommen. „Wir leben über unsere Verhältnisse“, machte er an verschiedenen Kennzahlen wie den Ressourcenverbrauch oder den Co²-Ausstoß klar.
Doch wie kann ein Wandel zu mehr Nachhaltigkeit gelingen? Hierfür sei laut Yogeshwar ein grundsätzliches Umdenken erforderlich: „Wir brauchen eine Veränderung der Kultur, des Betriebssystems der Gesellschaft!“

Teilnehmer Wirtschaftstag
v.l.n.r.: Gerd-Ulrich Cohrs (Vorstand VBLH), Dr. Fabian Max Wendel (Gruppenleiter Nachhaltigkeit DZ Bank AG), Kristina zur Mühlen (Moderatorin), Ranga Yogeshwar (Wissenschaftsjournalist, Autor, Moderator), Kalina Magdzinska (Nachhaltigkeitsmanagerin), Ulrich Stock (Vorstand VBLH)

Der darauffolgende Vortrag von Dr. Fabian Max Wendel, Gruppenleiter Nachhaltigkeit bei der DZ Bank AG, beleuchtete den nachhaltigen Wandel aus Perspektive der Banken und Unternehmer.

„Das Thema Nachhaltigkeit wird Unternehmen und Banken die nächsten Jahre auf Trab halten. Sie sollten dies aber als Chance und nicht rein als regulatorisches Thema sehen“, so der promovierte Ökonom. Zunächst solle man im Unternehmen feststellen, was man schon alles mache und auch gerne Ideen bei anderen abschauen. Und: „Geld verdienen ist nicht nur erlaubt, sondern notwendig“, so Wendel. Die Banken sollen hierbei Begleiter und nicht Erzieher der Kunden sein, appelliert er eindringlich. Und zum Schluss: „Der erste Schritt ist der wichtigste!“

In der sich anschließenden Talkrunde diskutierten die Teilnehmer vor allem darüber, wie Unternehmen nachhaltig agieren können und wie ein Kulturwandel gelingen kann. Für Ranga Yogeshwar steht fest: „Wer die Zeichen der Zeit jetzt nicht hört, wird morgen kein Business mehr haben.“
Kalina Magdzinska, Nachhaltigkeitsmanagerin und studierte Umweltwissenschaftlerin, sagt hierzu: „Unternehmen befinden sich in einer Doppelrolle: Sie sind Verursacher von vielen Schäden an Umwelt oder Menschenrechten, können aber auch Problemlöser sein.“

Doch nicht nur die Unternehmen ständen in der Pflicht, auch Privatleute sollten ihren Beitrag leisten, so die Experten. Hierzu fasste Moderatorin Kristina zur Mühlen eine Befragung der Bertelsmann-Stiftung treffend zusammen: „Bei Arbeitnehmern aus der Privatwirtschaft gibt es eine breite Zustimmung bei der Forderung nach mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz der Unternehmen in Deutschland. Doch wenn es um persönliche Betroffenheit geht, sind die Antworten eher verhalten. Man könnte sagen, die Bereitschaft, selbst nachhaltig zu handeln nimmt in dem Maße ab, in dem man persönlich betroffen ist.“

Welche Chancen sich für regional aufgestellte Banken wie die Volksbank Lüneburger Heide eG ergeben können, erläuterte Ulrich Stock: „Wir verstehen die Geschäftsmodelle unserer Kunden schnell, weil wir vor Ort sind und sie kennen.“ Nachhaltigkeit sei auch ein Markenwert der Volksbank Lüneburger Heide eG, betonte das Vorstandsmitglied: „Wir setzen auf nachhaltige Unternehmensführung und vor allem auf gesellschaftliche Teilhabe. Bei keiner anderen Rechtsform haben Mitglieder so viel Einfluss wie bei einer Genossenschaft.“

Livestream verpasst?

Eine komplette Aufzeichnung der Veranstaltung ist noch bis zum 16. November auf dem YouTube-Kanal der Volksbank zu sehen, ein ausführliches Interview mit Ranga Yogeshwar finden Sie hier.