Mieten oder kaufen: Was ist das Richtige für mich?

Jeder Mensch braucht Wohnraum. Wohnimmobilien sind zurzeit gefragter denn je und auch die Mieten steigen stetig. Die gestiegene Nachfrage nach Eigenheimen treibt auch die Kaufpreise nach oben. Weiterhin zur Miete wohnen oder eine Wohnimmobilie kaufen? Was ist für Sie zurzeit die finanziell sinnvollste Entscheidung? Wie sich Mieten oder Kaufen über die Jahre für Sie rechnet und welche Finanzierungsoptionen Sie haben, erfahren Sie hier!

Die Unterschiede zwischen Kauf und Miete im Überblick

Bei der Frage „Kauf oder Miete?“ spielen nicht nur finanzielle Aspekte eine Rolle. Auch Aspekte wie Flexibilität oder Gestaltungsfreiheit sind entscheidend. Mietwohnungen bieten den Vorteil, dass sich ein Wohnortwechsel recht unkompliziert gestaltet. Wenn Sie aus beruflichen Gründen oft Ihren Wohnort wechseln müssen, kommt der Kauf einer Wohnimmobilie für Sie nicht in Frage. Möchten Sie sich dagegen dauerhaft an einem Ort niederlassen, kann sich der Kauf einer Immobilie über die Jahrzehnte rentieren.

  Mieten   Kaufen
Finanzierung moantliche Zahlung Eigenkapital und/oder Darlehen mit monatlicher Tilgung
Vermögensaufbau Nein Ja
Flexibilität Ja Nein
Gestaltungsfreiheit Wenig Viel
Reparaturen Vermieter zahlt Sie selbst zahlen

Mieten oder kaufen: Ein Rechenbeispiel

Auf kurze Sicht gesehen, ist Mieten günstiger als Kaufen. Wenn Sie nur wenige Monate oder Jahre in einem Haus oder einer Wohnung leben ist das Wohnen zur Miete die einzig sinnvolle Entscheidung. Der Umstand der aktuellen Niedrigzinspolitik in der EU macht Kredite aber so günstig wie noch nie zuvor. Das macht den Kauf einer Immobilie wieder sehr interessant. Folgendes Rechenbeispiel veranschaulicht die finanziellen Auswirkungen des Mietens und des Kaufens.

Haus mieten

  • Miete zu Beginn: 1.200 €
  • Jährliche Mietsteigerung: 1,85 %
  • Durchschnittliche monatliche Miete über 23 Jahre: 1.506,33 €
  • Gezahlte Miete nach 23 Jahren: 415.746,41 €
  • Gezahlte Miete nach 50 Jahren: 1.189.677,20 €

Haus kaufen

  • Kaufpreis inklusive Nebenkosten: 350.000 €
  • Zinsen p.A. effektiv: 1,5 %
  • Monatliche Belastung: 1.506,33 €
  • Abbezahlt nach: 23 Jahren
  • Gezahlte Zinsen nach 23 Jahren: 63.185,55 €
  • Gesamtkosten nach 23 Jahren: 413.185,55 €

Entwicklung der Mietzahlungen über 50 Jahre

Laufzeit pro Monat pro Jahr
Mietzahlung gesamt
Nach 1 Jahren 1.222,20 € 14.666,40 € 14.666,40 €
Nach 5 Jahren 1.315,18 € 15.782,20 € 76.095,95 €
Nach 10 Jahren 1.441,42 € 17.297,08 € 159.496,07 €
Nach 15 Jahren 1.579,78 € 18.957,37 € 250.901,47 €
Nach 20 Jahren 1.731,42 € 20.777,02 € 351.080,54 €
Nach 25 Jahren 1.897,61 € 22.771,33 € 460.875,45 €
Nach 30 Jahren 2.079,76 € 24.957,06 € 581.209,17 €
Nach 35 Jahren 2.279,38 € 27.352,60 € 713.093,29 €
Nach 40 Jahren 2.498,17 € 29.978,08 € 857.636,50 €
Nach 45 Jahren 2.737,96 € 32.855,57 € 1.016.053,89 €
Nach 50 Jahren 3.000,77 € 36.009,26 € 1.189.677,20 €

Entwicklung der Kredittilgung über 23 Jahre:

Laufzeit Schuldenstand Vorjahr Ratenzahlungen pro jahr Davon Zinsen / Gebühren Davon Tilgung Schuldenstand am Jahresende
Nach 1 Jahr 350.000,00 18.075,96 5.126,06 12.949,90 337.050,10
Nach 5 Jahr 297.023,22 18.075,96 4.331,41 13.744,55 283.278,67
Nach 10 Jahr 226.207,63 18.075,96 3.269,18 14.806,78 211.400,84
Nach 15 Jahr 149.919,13 18.075,96 2.124,85 15.951,11 133.968,01
Nach 20 Jahr 67.734,74 18.075,96 892,08 17.183,88 50.550,87
Nach 23 Jahr 15.405,97 15.514,43 108,46 15.405,97 0,00

Fazit

Für das Rechenbeispiel haben wir einige vereinfachte Annahmen getroffen und realitätsnahe Parameter festgelegt. Die Gesamtwohnzeit von 50 Jahren entspricht in etwa dem deutschen Durchschnitt. Kaufpreis, Zinssatz und Rückzahlungszeitraum sind auch am Durchschnitt orientierte Werte. Um eine gute Vergleichbarkeit zu gewährleisten und die Frage "Kauf oder Miete?" sinnvoll zu beantworten, nehmen wir an, dass die monatliche Rate für den Kredit genauso hoch ist wie die zu zahlende Miete.

Die erste wichtige Erkenntnis: Nach etwa 20 Jahren ändert sich die Rentabilitätsrechnung zugunsten des Kaufs. Alles in Allem würden Sie bei einem Hauskauf durch Kredit und Zinsen 413.185,55 Euro an die Bank zurückzahlen. Als Mieter mit durchschnittlich 1.506,33 Euro Miete pro Monat hätten Sie nach 23 Jahren 415.746,41 Euro gezahlt. Bereits ab diesem Zeitpunkt, also nach 23 Jahren, hätten Sie beim Kaufen gegenüber dem Mieten gespart und außerdem ein Vermögen aufgebaut.

Da wir aber von einer Gesamtwohnzeit von 50 Jahren ausgehen, müssen die Kosten für den Hauskauf nicht mit den Mietzahlungen über 23 Jahre, sondern über 50 Jahre verglichen werden. Nach 50 Jahren hätten Sie bereits 1.189.677,20 Euro an Miete gezahlt und damit wesentlich mehr als Sie für die Rückzahlung des Kredits bei einem Kauf aufgebracht hätten.

Da die Rechnung nur als Veranschaulichung dient, sei erwähnt, dass real noch einige andere Aspekte und Kostenpunkte über die Jahre berücksichtigt werden müssen. Instandhaltungskosten und Reparaturen am Haus müssten von Ihnen selbst finanziert werden. Die nötigen Rücklagen für solche Fälle sparen Eigenheimbesitzer üblicherweise an. Auch die Kaufnebenkosten und die Grunderwerbssteuer müssen Sie in Ihrer Rechnung berücksichtigen

Wie entwickeln sich Kreditzins und Mietzins?

Während der Mietzins, also die Nettomiete, von Region zu Region sehr unterschiedlich ausfällt und momentan zwischen 4 Euro und 17 Euro pro Quadratmeter liegt, hängt der Kreditzins in besonderem Maße vom europäischen Leitzins ab. Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Banken Geld bei der Zentralbank leihen. In der EU liegt er momentan bei annähernd 0 %. Dies ist eine geldpolitische Maßnahme, die den Konsum innerhalb der EU ankurbeln soll. Das Kalkül ist, dass billige Kredite an die Verbraucher weitergegeben werden, die wiederum große Investitionen tätigen und die Gesamtwirtschaft ankurbeln. Zurzeit ist es unwahrscheinlich, dass der Leitzins schlagartig stark angehoben wird und Kredite teurer werden. Es kann aber auch nicht davon ausgegangen werden, dass Sie Kredite dauerhaft so günstig zurückzahlen werden können wie in diesen Zeiten.

Ob Sie ein Haus kaufen oder mieten sollten, hängt also auch davon ab, wie Ihre Prognose der Kreditzinsentwicklung ausfällt. Zwar ist es möglich, sich durch eine langfristige Zinsfestschreibung oder ein sogenanntes Forward Darlehen einen niedrigen Zinssatz für die Zukunft zu sichern, allerdings werden dafür pauschal ein paar Prozentpunkte auf den Ihnen angebotenen Zinssatz aufgeschlagen. Alternativ können Sie bei Ablauf der Zinsbindung eine Anschlussfinanzierung vereinbaren und im Fall von weiterhin sinkenden Zinsen sparen. Sprechen Sie unsere Kreditexperten gerne an und gemeinsam klären wir Ihre Finanzierungsvorhaben.

Historisch betrachtet ist es momentan so günstig wie nie, sich Geld zu leihen. Gleichzeitig steigen Mietzins und Immobilienpreise scheinbar unaufhörlich. Vor allem in den Metropolregionen München, Berlin, Hamburg oder Köln leiden Mieter und Immobilienkäufer unter extremen Preisen. Oft wurde zuletzt von sogenannten Spekulationsblasen gesprochen. Wenn eine Spekulationsblase platzt, ist die Folge meist eine drastische Preissenkung, was mittelbar auch eine Senkung der Mietpreise nach sich ziehen kann. In diesem Fall müsste die Frage, ob Sie ein Haus kaufen oder mieten sollen, neu bewertet werden. Ob und wann dies passieren könnte, kann aber kaum vorausgesagt werden. Aktuell bleibt der Trend in den meisten Regionen der EU bei steigenden Mietzinsen und sinkenden Kreditzinsen.

Sollte ich als Reaktion auf steigende Wohnkosten ein Haus kaufen oder mieten?

Egal ob Kauf oder Miete: Schon seit langer Zeit zieht es immer mehr Menschen in Deutschland in die Metropolregionen. Die Gründe dafür sind vielfältig, meist jedoch vorrangig ökonomischer Natur. Die Folge dieser Binnenmigration in wirtschaftlich gesunde Metropolregionen ist, dass die Wohnraummieten in diesen Gebieten sehr stark steigen. In einer Großstadt zu wohnen, ist für viele Menschen zum Luxus geworden. Sollten die Mieten für Wohnraum weiterhin in diesem Tempo steigen, würden Menschen mit niedrigerem Einkommen langfristig aus den Innenstädten verdrängt.

Ein Weg, um steigenden Mieten zu entgehen, scheint der Immobilienkauf zu sein. Doch die Immobilienpreise in den Ballungszentren sind ebenso stark gestiegen, wie die Mietzahlungen. Egal ob Sie ein Haus kaufen oder mieten wollen: Eine Möglichkeit günstig zu wohnen und trotzdem gut an die Metropolen angebunden zu sein, ist der Erwerb von Wohnraum in der Peripherie der Metropolregionen. Auch hier sind die Mieten und Immobilienpreise in den vergangenen Jahren oft gestiegen, trotzdem sind Wohnungen und Häuser in diesen Gegenden günstiger als in den Innenstädten der Metropolen.

Wenn Sie der Problematik steigender Mieten entgehen wollen, ist der Umzug in weniger dicht besiedelte Gebiete eine Überlegung wert. Sollten Sie gerade einen Umzug planen, ziehen Sie auch Wohnorte außerhalb der Ballungsgebiete in Betracht. Das kann sich beim Kauf und bei der Miete finanziell lohnen. In weniger dicht besiedelten Gebieten finden Sie noch günstige Preise für Immobilien. Manche Orte in Deutschland verzeichnen momentan sogar leicht sinkende Mietpreise für Wohnraum. Achten Sie in den Randgebieten auf eine gute Infrastruktur und Anbindung an das Stadtzentrum. Idealerweise steht auch ein guter öffentlicher Nahverkehr bereit, mit dem Sie die Innenstadt und Ihren Arbeitsplatz schnell erreichen können. So lässt sich ein weniger zentraler Wohnort gut ausgleichen.

Häufig gefragt

Welche Vorteile gibt es durch den Hauskauf ohne Eigenkapital im Vergleich zur Miete?

Steigen die Preise für Wohnraum in Ihrer Region, lohnt sich der Kauf eines Hauses langfristig gesehen, sofern Sie die Instandhaltung der Immobilie und die regelmäßige Zahlung Ihrer Kreditrate garantieren können. Sie bauen Vermögen auf und sparen dadurch Geld. Außerdem haben Sie eine größere Gestaltungsfreiheit, da Sie Ihr Wohneigentum im Rahmen geltender Gesetze nach Belieben ausbauen können.

Welche Vorteile hat das Mieten einer Immobilie?

Das Mieten einer Immobilie hat den Vorteil, dass Sie weder Eigenkapital aufbringen, noch einen Kredit aufnehmen müssen, um darin wohnen zu können. Außerdem müssen Sie nicht für die Instandhaltung aufkommen und bleiben flexibel. Sollte sich Ihre Einkommenssituation unerwartet verschlechtern, können Sie den Mietvertrag einfach kündigen und sich eine günstigere Unterkunft suchen.

Welche Nachteile kann das Kaufen einer Immobilie haben?

Für das Kaufen einer Immobilie müssen Sie entweder Eigenkapital aufbringen und/oder einen Kredit aufnehmen. Sollte sich Ihre Einkommenssituation verschlechtern, kann es dazu kommen, dass Sie Ihr Haus verkaufen müssen und ggf. noch eine Restschuld verbleibt. Des Weiteren müssen Sie selbst für die Instandhaltung der Immobilie und alle weiteren Kosten aufkommen. Machen Sie deshalb unbedingt eine Checkliste beim Hauskauf!